Wie viel ist mir mein Handy wert?

Durchgeführt von: Jochen Strauß

Hannah-Arendt-Gymnasium, Haßloch

In diesem Beispiel sind die Mathe.Forscher-Dimensionen noch etwas anders benannt.

Koordinaten

Klassenstufe:
10. Klasse
Thematische Einordnung:
Finanzmathematik
Zeitbedarf:
6 Unterrichtsstunden
Kooperationen mit anderen Fächern (möglich):
Wirtschaft und Recht
(Außerschulische) Lernorte:
Handygeschäfte, Büro Versicherungsmathematiker

Bei diesem Projekt sollten die SchülerInnen die Geschäftsidee einer Display- Versicherung für ein Handy entwickeln und analysieren. Dafür wurde zunächst eine Umfrage für die eigene Schule erstellt und durchgeführt. Auf der Basis der erhobenen Daten fiel die Entscheidung für einen bestimmten Handytyp und für die Kalkulation einer Display-Versicherung.

Welche ist die günstigste Art der Finanzierung?

Welche weiteren Kriterien bei der Finanzierung gibt es?

Welche Daten möchten wir bei der Umfrage erheben / brauchen wir?

Zu welchem Preis können wir eine Display-Versicherung anbieten?

Anwenden der Mathe.Forscher-Prinzipien

  • Ein Projektplan wurde im Klassenverband entworfen.

  • Es wurde echte Feldforschung betrieben.

Öffnen des Unterrichts

  • Feldforschung in Handygeschäften.

  • Besuch eines Versicherungsmathematikers.

Arbeiten mit Forscherfragen

  • Welche ist die günstigste Art der Finanzierung? Welche weiteren Kriterien bei der Finanzierung gibt es?

  • Welche Daten möchten wir bei der Umfrage erheben / brauchen wir?

  • Zu welchem Preis können wir eine Display-Versicherung anbieten?

Mathematik sichtbar machen

  • 93 % der SchülerInnen sind im Besitz eines Smartphones. 45 % davon sind bereit, eine Display-Versicherung abzuschließen.

  • Kalkulierter Versicherungsschaden 54.164 € bei 398 Schülern. Das ergibt eine Prämie von 136 € pro Schüler. 136 € : 24 Monate = 5,67 € /Monat. Wir veranschlagen 6 € / Monat. Voraussichtlicher Gewinn nach 2 Jahren: 0,33 € x 24 x 398 = 3.152,12 €. Die Masse macht´s!

Handeln als Lernbegleiter

  • Strategische Hilfen beim Berechnen der Zinseszinsen.

  • Hilfestellung beim Finden verschiedener Parameter bei der Versicherungsformel.

  • Hilfestellung beim Erstellen der Präsentationen.

Die SchülerInnen haben sich ausführlich mit der Anschaffung und Finanzierung des Smartphones beschäftigt. Die Erstellung bzw. Berechnung eines Angebots einer Versicherung ist eher in den Hintergrund getreten.

Das sagen die Lehrkräfte dazu

  • Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zeigen, dass dieses Thema einen konkreten Zusammenhang zwischen scheinbar uninteressanten Inhalten – wie etwa Zinsrechnung oder exponentielles Wachstum – und der Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler herstellen kann.

Das sagen die Lernenden dazu

  • Endlich mal eine realistische Anwendung von Mathematik. Der Umgang mit Geld wurde näher gebracht. Ein aktuelles Thema, das uns alle interessiert.

Wie viel ist mir mein Handy wert? Was für eine Frage! Sie trifft ins Herz der Lebenswelt der Jugendlichen. Das Handy ist zum unersetzlichen Alltagsgegenstand geworden. Mit dieser Forscherfrage wird das Interesse für die Leitidee „Daten und Zufall“ geweckt.

„Daten und Zufall“ sind ein Teil der Schulmathematik, der noch gar nicht lange auf dem Lehrplan steht und dementsprechend misstrauisch beäugt wird: von Lehrenden und Lernenden. Durch die lebensnahe Frage wird in die Methode der Feldforschung eingeführt. Dass man dabei Mittelwerte berechnen, Prozentrechnungen durchführen und sinnvolle Diagramme erstellen muss, spielt keine Rolle. Es ist einfach notwendig.

Besonders spannend wird dann die Berechnung der Prämie. Hier spielt die mathe­matische Kompetenz der Modellierung hinein. Man spürt, dass man die Freiheit hat, nun mit ­Mathematik – eben durch bestimmte selbstgewählte Parameter – Kosten zu beeinflussen. Ein unglaubliches Gefühl für die SchülerInnen.